Big in 日本

Things are easy when you're big in Japan


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Reisetagebuch (7): Im Reich der Schneehasen

Ein Yuki Usagi

Ein Yuki Usagi

Dunkelrote Augen, lange grüne Ohren, ein unförmiger Körper – sobald es in Japan zu schneien beginnt, wagen sich seltsame Wesen auf die Straßen und werfen vorbeiziehenden Wanderern neugierige Blicke zu. Wenn der Schnee nicht zu fallen aufhört, vermehren sie sich rasant und sind bald in ganzen Rudeln anzutreffen. Doch trotz ihres furchteinflößenden Äußeren sind die Yuki Usagi in der Regel harmlos. Ich spreche aus Erfahrung, denn obwohl es mich auf dem letzten Abschnitt meiner Reise in den schneebedeckten Norden Japans verschlagen hat und ich vielen Exemplaren dieser merkwürdigen Kreaturen begegnet bin, konnte ich stets mit heiler Haut davonkommen. Weiterlesen


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Tokyo (3): Im Lichtermeer

Mit einem leisen Sirren springt der Fahrstuhl an und macht sich auf den weiten Weg in den obersten Stock des Wolkenkratzers. Die grellen Leuchtstoffröhren erlöschen und mich umringen Projektionen von blauem Nebel und Sternbildern. Die Anzeige verkündet, dass ich gerade mit 600 m/min in den Himmel schieße. Dann wird der Fahrstuhl mit einem Mal langsamer und es öffnen sich die Türen. Noch ein paar Schritte, dann ergießt sich vor mir die nächtliche Skyline Tokyos. Ich lasse den Blick schweifen über eine gigantische Flut aus Lichtern inmitten eines schwarzen Ozeans, der bis zum Horizont reicht. Zu meiner Linken ragt der Skytree empor, zu meiner Rechten erstrahlt der Tokyo Tower. Es ist der letzte Abend in dieser unvergleichlichen Stadt, die mich erst irritiert, dann angewidert hat und mir schließlich mein Herz stahl…

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Tokyo (2): Kamakura

Wer durch die Straßenschluchten Tokyos wandert und im grellen Licht der Neonreklame vergeblich nach den Sternen Ausschau hält, vergisst schnell, dass selbst diese gigantische Stadt vor vielen Jahrhunderten nichts weiter war als ein unbedeutendes Fischerdörfchen. Doch lange bevor Tokugawa Ieyasu das Land unter sich einte und in Edo, wie Tokyo einst hieß, die seit über 400 Jahren währende machtpolitische Dominanz des japanischen Ostens begründete, bildete die östliche Kanto-Region schon einmal den Mittelpunkt des politischen Geschehens in Japan. Nach Jahrzehnten der Machtkämpfe zwischen den Kriegerfamilien der Samurai, die sich angesichts des sinkenden Einflusses des Tenno um die Vorherrschaft stritten, gelang es schließlich den Minamoto, sich durch den Sieg über ihre ärgsten Rivalen, die Taira, von den anderen Clans abzusetzen. In Kamakura errichteten sie eine Militärregierung, die ein neues Zeitalter der japanischen Geschichte einläutete. Beginnend mit Minamoto Yoritomo, der sich 1192 vom Kaiser den militärischen Titel Shogun erblich übertragen ließ, bestimmte fortan das Shogunat (auch bakufu, „Zeltregierung“ genannt) von Kamakura über die Geschicke des Landes. Erst im Jahre 1333 sollte die Macht des Tenno wiederhergestellt werden. Weiterlesen


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Tokyo (1): Auf und ab

Tokyo. Beim Klang dieses Namens schießen einem sofort Bilder von überfüllten U-Bahnwaggons, gigantischen Videoleinwänden und leuchtender Neonreklame in den Kopf. Die Größe der Hauptstadt Japans ist mit Worten kaum zu fassen. Allein in den Kernbezirken leben rund 9 Millionen Menschen, in der Metropolregion, die sich über mehrere Präfekturen erstreckt, sind es über 37 Millionen. Kultur, Wirtschaft, Politik – in Tokyo läuft alles zusammen und bildet das pulsierende Zentrum des ganzen Landes. Nach rund drei Monaten im wunderschönen, aber recht überschaubaren Kyoto, war die Zeit also mehr als reif für eine Reise in die gigantische Metropole. Im Rahmen unseres letzten Fieldtrips, der den offiziellen Abschluss des Studienprogramms in Japan darstellt, haben wir uns daher auf den Weg in die Millionenstadt gemacht und Tokyo für rund eine Woche aus nächster Nähe erkundet.

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