Vorne auf dem Kissen Platz nehmen und die Beine übereinanderschlagen, wenn möglich den Lotossitz einnehmen. Dann den Rücken lang strecken, das Becken nach vorn schieben und eine Haltung einnehmen, so stabil und majestätisch wie der Berg Fuji. Jetzt die linke Hand in den Schoß legen. Die rechte Hand ruht in der linken, die Daumen berühren sich sanft, so als würde man Buddha selbst in den Händen halten. Die Augen bleiben halb geöffnet, der Blick ist nach unten gerichtet, ohne Fokus. Nun tief aus- und wieder einatmen, aus dem Unterleib heraus. Die gesamte Aufmerksamkeit gilt der Atmung, das mentale Wirrwarr aus Gedanken, Bildern, Emotionen ist nicht mehr von Bedeutung; man lässt es vorbeiziehen, wie Wolken am Sommerhimmel.
Die Praxis des Zazen, der stillen, gegenstandslosen Meditation, gilt im Zen-Buddhismus als zentraler Pfad zur Erleuchtung. „Wer sitzt wie ein Buddha, ist auf dem Weg zum Buddha“, heißt es. Dennoch besteht das Leben in Zen-buddhistischen Tempeln und Klöstern nicht nur aus Sitzen. Egal ob Essen oder Staubsaugen, der Alltag selbst ist Training und dient der Kultivierung von Achtsamkeit. Was das konkret bedeutet, davon konnte ich mir bei einem dreitägigen Aufenthalt in einem Zen-Tempel selbst ein Bild machen. Weiterlesen